9500 Kilometer - (1) Der Entschluss

Es war ein gewöhnlicher Freitagabend im Januar, ich scrollte ein wenig durch Instagram während ich auf meine Pizza im Ofen wartete. Plötzlich sah ich eine neue Story von Luna, meiner Freundin aus Brasilien. Es war ein Strandfoto mit Palmen im Hintergrund und der Aufschrift 34° sowie ein “too hot” Sticker. Wegen der Zeitverschiebung war bei ihr gerade Nachmittag und wie eigentlich immer, ein strahlend blauer Himmel.

Ich machte schnell einen Screenshot von meiner Wetter-App und schickte ihn ihr. Regen, Schneeregen und wieder Regen, Temperaturen zwischen 4 und 6 Grad. Sie antwortete direkt darauf: “OMG Babyboo, come to me!!”. Ich musste lächeln, nichts würde ich gerade lieber tun, als raus aus dem kalten Winter und mit ihr barfuß im warmen Sand spazieren zu gehen, Volleyball zu spielen oder so viel Eis zu essen, bis wir Bauchschmerzen hätten.

Doch wie sollte das jemals wahr werden? Über 9.500 Kilometer trennten uns. Ich überlegte intensiv hin und her. Einige Gründe, warum so etwas doch nicht gehen würde, und einige Gedanken, wie wunderschön es aber doch wäre. Da ich die nächsten zwei Wochen ohnehin frei hatte und noch nichts Besonderes geplant war, könnte ich es wirklich machen.

Ich war noch nie alleine geflogen und googelte einfach mal nach einem Flug nach Rio. Tatsächlich gab es für Montagfrüh noch ein günstiges Angebot, allerdings müsste ich dafür nach Frankfurt fahren. Meine Hände wurden feucht vor Aufregung, aber ich tat es, ich buchte einen Direktflug mit der Lufthansa und den Rückflug für zehn Tage später.

Ich musste erst einmal tief Luft holen. Aber okay, eine Möglichkeit zu stornieren gab es nicht und das hieß, es waren noch zwei Tage, um zu packen, die Zugverbindung zum Flughafen zu planen und natürlich wegen der Anspannung kaum schlafen zu können. Würde alles klappen und vor allem, wie wird es sein, Luna zum ersten Mal zu treffen?