Aa
Aa
Aa
Arial
Georgia
Consolas
Tillana
(9) Urbane Vielfalt
Für den Nachmittag hatten wir geplant, ein bisschen durch die Stadt zu gehen. Wir liefen an einem Hafen vorbei, in dem kleinere Segelschiffe, aber auch größere Yachten lagen, und kamen zur berühmten Selarón-Treppe. Sie bestand komplett aus gelben, grünen und blauen Kacheln, den Nationalfarben von Brasilien. Luna gab einem Passanten ihr Smartphone und bat ihn, ein Foto von uns zu machen, wie wir lässig nebeneinander auf den Stufen saßen.

Weiter ging es durch enge, gepflasterte Gassen. An fast jeder Häuserecke hing ein großes Durcheinander aus Strom- und Telefonkabeln, wie ich es nur von Meme-Bildern kannte. Schließlich kamen wir bei Lunas Lieblingsrestaurant an, in das sie oft mit ihren Eltern und ihrer Oma ging. Es war einladend mit vielen Pflanzen und Lichterketten eingerichtet. Ich sah mir die Speisekarte auf dem Tisch aufmerksam an, aber sie war auf Portugiesisch, ich konnte nichts Sinnvolles daraus lesen. Fragend sah ich Luna an, und sie bestellte etwas für uns beide.

Kurz darauf brachte man uns zwei Coke mit Eiswürfeln und einer Limettenscheibe am Rand des Glases an unseren Tisch. Etwas später kam unser Essen: für sie etwas mit gegrillten Shrimps und Pommes, für mich eine mit viel Käse überbackene Pasta.

Nach dem Essen gingen wir gemütlich zurück an den Strand, von dem wir gestartet waren. Wir zogen unsere Schuhe aus und liefen direkt am Wasser entlang. Die Sonne stand bereits knapp über dem Horizont und würde in den nächsten Minuten über dem Meer verschwinden. An einer ruhigen Stelle setzten wir uns in den weichen Sand. Ich nahm Luna in den Arm, und so verfolgten wir, wie der Sonnenuntergang den gesamten Himmel in die unterschiedlichsten Orangetöne tauchte.

Es wurde ein wenig kühler, und die großen Flutlichter, die den ganzen Strand über mehrere Kilometer beleuchteten, gingen an. Mit großen Augen stand ich da und dachte kurz an den Stromverbrauch, den diese verursachen mussten. Allmählich füllten sich der Strand und die angrenzenden Straßen immer mehr mit Menschen. Sie begannen, Fußball zu spielen, eröffneten ihre Stände und Bars, in fast allen davon spielte Livemusik, und es wurde getanzt.