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Consolas
Tillana
(7) Familie und Orangensaft
Gegen 10 Uhr wachten wir beide langsam auf. Die Sonne schien schon deutlich durch die Rollos. Als Palia hörte, dass wir uns unterhielten, öffnete sie unsere Zimmertür und meinte, dass das Frühstück gleich fertig sei. Es roch auch schon verführerisch nach Rührei und Bacon.

Ihr Hund Julu, ein kleiner Yorkshire Terrier, schlüpfte durch die noch leicht geöffnete Tür, schnupperte neugierig an dem Teddy, der mitten im Raum auf dem Boden lag, und lief dann wieder eilig davon. Luna stieg aus ihrem Bett, zog das Rollo bis zur Hälfte auf und schaute kurz aus dem Fenster. So recht wollte ich noch nicht aufstehen, aber als sie mir mit einem Ruck die Decke wegzog und mich etwas frech ansah, folgte ich ihr zum Esstisch.

Er war mit allem gedeckt, was man sich wünschen könnte: Brot und Käse, frisch gepresster Orangensaft und eine große, hellgrüne Schale mit Papaya- und Mangowürfeln. Ich angelte mir mit der Gabel ein Obststückchen und führte es zu Lunas Mund. Sie zog es langsam mit ihren Lippen von meiner Gabel und kaute, wir schauten uns dabei die ganze Zeit ohne eine Unterbrechung an und sagten kein Wort. Julu saß ungefähr einen Meter entfernt auf seiner braunen Decke und guckte interessiert zu uns, wobei er seinen kleinen Kopf immer wieder von links nach rechts kippte.

Nach dem Essen räumten wir den Tisch ab und gingen nacheinander duschen. Da Duschgel und Shampoo zu den Dingen gehörten, die ich vor lauter Vorfreude vergessen hatte, von Zuhause mitzunehmen, gab mir Luna ihre. Ab dann roch ich also immer etwas nach Kirschblüten, genau wie sie. Eigentlich süß.

Ich packte meinen Koffer aus und räumte meine Sachen auf den Platz, den Luna mir in ihrem Schrank gemacht hatte. Plötzlich bellte der Hund und lief mit schnellen kleinen Schritten zur Haustür. Über den Flur konnte ich sehen, dass es daran lag, dass Amara heimkam. Perfektes Timing, ich hatte gerade das am Flughafen gekaufte Geschenk für sie in der Hand. Ich legte es schnell unter eines meiner T-Shirts, als ich hörte, dass sie in meine Richtung kam.

Sie stand im Türrahmen und schaute mich mit offenem Mund an. Wir hatten schon ein paar Mal miteinander geschrieben und gratulierten uns immer zum Geburtstag, aber sie hatte keine Ahnung, dass ich zu Besuch kommen würde. Sie sagte irgendetwas auf Portugiesisch und konnte es noch immer nicht fassen. Verständlich. Ich holte die Funko Figur hervor, und sie wusste sofort, dass sie für sie sein musste. Sie umarmte mich blitzschnell. Jeder, seit ich in Brasilien war, drückte mich einfach feste, ganz ohne zu zögern.